Schau mir in die Augen, Raupe

Dies ist der Kopf einer ausgewachsenen Raupe des Schwalbenschwanzes. Sie blickt hier nach rechts. Obwohl, wohin Raupen genau schauen, ist schwierig zu sagen. Die Augen sind nämlich ganz klein und sitzen jeweils zu fünft links und rechts auf der Kopfhalbschale. Sie sind hier im Bild als fünf helle Flecken erkennbar, die sich in einem schwarzen Rechteck befinden. Diese so genannten Punktaugen nehmen von ihrer Umgebung wohl nicht sehr viel wahr. Vermutlich erkennen sie gerade mal die Farbe und allenfalls die Form der Blätter, über welche die Raupe gerade kriecht. Anhand von dieser Information entscheidet sie, ob sie da reinbeissen soll oder ob sie es besser lässt. Daneben gibt es zur Futtererkennung noch weitere Organe wie etwa die zwei langen Schnauzhaare, die sich gleich neben den Punktaugen befinden. Sie registrieren vermutlich chemische Bestandteile der Futterpflanzen, wie etwa die Duftmoleküle des Fenchelkrauts. 

 

Als Vorlage für dieses Bild diente eine lebendige Raupe, die sich unter einem Mikroskop befand. Sie hat es sich dort mit etwas Fenchelkraut bequem gemacht. Mit dem Mikroskop lassen sich Details erkennen, die ansonsten verloren gehen. Ein Beispiel sind die «Lüftungsschlitze» der Tracheen, den Lungen. Sie befinden sich links schräg oberhalb der Punktaugen. Ebenso zeigt sich, wie faltig die Haut einer Raupe ist. Als würde sie einen dicken Mantel aus Latex tragen. Dadurch besitzt sie eine sehr hohe Beweglichkeit ihres Kopfs, was ihr beim Fressen sehr hilft. Denn oft muss sie in alle Richtungen nach den feinen Fenchelästchen greifen und sich an ihnen entlang fressen. Ohne einen hochbeweglichen Hals wäre das schwierig. 

 

Nach der Bleistiftskizze haben wir mit Gouache weitergearbeitet. Das ist eine stark deckende Wasserfarbe, die es erlaubt, auch helle Farben über dunkle zu malen. 

 

Veröffentlicht in unserem Lehrmittel über «Schmetterlinge»


Kontakt: mail@atlant.ch